
Die Nordpfalz hatte sich die Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins in diesem Jahr für ihre mehrtägige Wanderfahrt ausgesucht. Das ländlich geprägte Pfälzer Bergland zeichnet sich durch seine tief eingeschnittenen Täler und die offenen Höhen aus. Unter der Führung von Gerhard Stolz, Traude und Gerhard Spardella und Doris Sautter machten sich die Albvereinler auf die Fahrt. Um sich für die anstehenden Touren zu stärken, nahmen die Wanderer im versteckten, idyllischen Forsthof „Beckenhof“ ein Weißwurstfrühstück ein, bevor sie Richtung Pirmasens weiterfuhren. In Olsbrücken schnürten sie schließlich ihre Wanderstiefel für eine anspruchsvolle Tour. Die Teufelstour, deren Wegemarkierung vom 1. FC Kaiserslautern unterstützt wird, verspricht teuflische Anstiege und himmlische Aussichten. Schon der erste Anstieg durch einen alten Hohlweg machte dem Namen alle Ehre. Aber auch die Aussichten waren grandios. Durch wildromantische Bachtäler gelangten die Wanderer zum ehemaligen römischen Steinbruch, dem Teufelsstein. Weiter auf schmalen Pfaden ging es zum Steinbruch im Sulzbachtal, der durchstreift wurde. Über freie Felder kamen dann die Albvereinler zum Eulenbergturm. Unterwegs wurden sie vom ortskundigen Führer erwartet, der ihnen dann das höchstgelegene Trauzimmer der Pfalz zeigte, das in dem Turm untergebracht ist. Weiter ging es dann nach Eulenbis. Im dortigen Beerenwei(n)museum wurde ihnen zur Begrüßung Schnaps im gläsernen Horn kredenzt. Dann wurde das Geheimnis des Museums gelüftet: hier handelt es sich keinesfalls um Beeren, sondern um Birnen. Der Urbaum, die „Frankelsbacher Osborner Mostbirne“ wurde zur Legende, er soll über 2000 Jahre alt gewesen sein. Die Pfullinger durften das ehemalige Hausgetränk der Nordpfälzer probieren und waren sich anschließend einig, das dieser Birnenwein etwas ganz Feines ist. Mit viel Schwung machten sie sich dann auf den letzten Teil der Teufelstour und wanderten durch den Schwarzwald nach Hirschhorn. Der nächste Tag brachte eine Tour über den Donnersberg. Zuerst besuchten die Pfullinger das Keltendorf am Steinbach. Hier wird das Leben der Kelten vor mehr als 2000 Jahren nachgestellt. Bei einer lebendigen und sehr unterhaltsamen Führung erfuhren sie viel über die Lebensgewohnheiten der Kelten. Selbst ausprobieren war auch angesagt und manch einer merkte, daß Feuerstein schlagen gar nicht so einfach ist. Mit einem Metumtrunk stärkten sie sich dann für die anstehende Wanderung. Von Dannenfels führte der Weg steil hinauf zum Moltkefelsen und Adlerbogen. Mit einer prächtigen Aussicht wurden die dann aber für die Anstrengung belohnt. Nach kurzer Zeit wurde dann der Ludwigsturm erreicht. Von dessen 27 m hohen Aussichtskanzel war ein Rundumblick über das bewaldete Gipfelplaetau und die weitere Umgebung möglich. Anschließend besuchten die Wanderer noch einen Teil der freigelegten keltischen Ringwallanlage, die 150 Jahre v. Christus errichtet wurde. Über den Kamm gelangten sie zum 687 m Königsstuhl, dem höchsten Punkt der Pfalz. Weiter auf der Wegführung des Pfälzer Höhenweges gelangten die Wanderer zum kleinen Ort Falkenstein. Dessen Hauptstraße zählt mit 25 % Steigung zu den steilsten innerörtlichen Durchgangsstraßen Deutschlands. Über dem Dorf thront imposant auf einem ehemaligen Vulkanschlot die Überreste der einst stolzen Burg Falkenstein. Nach deren Besichtigung machten sich die Pfullinger auf den Weiterweg. Im Mordkammertal hatten sie dann eine denkwürdige Begegnung. Auf einem Forstweg standen sie plötzlich vor einem mit gewaltigen Hörnern ausgestatteten Tier, das nicht gerade freundlich in die Runde schaute. Als sich die Wanderer entschlossen, vorsichtshalber den Rückzug anzutreten, setzte sich das Tier in Bewegung und sprang über den Zaun zurück in die Weide, aus der es vorher ausgebüchst war. Eine Wanderin, deren Beruf die Ägyptologie ist, identifizierte das Geschöpf als Zebu. Als die Albvereinler dann ihr Quartier erreicht hatten, waren sie froh, keine weiteren besonderen Begegnungen erlebt zu haben. Mit einem Besuch des Turmuhrenmuseums in Rockenhausen begann der nächste Tag. Von einer der bedeutendsten und größten Turm-uhrensammlungen Europas waren auch die Albvereinler fasziniert. Eine besondere Attraktion ist die anstronomische Uhr im Uhrenturm, sie ist eine der modernsten und genauesten Uhren Europas. Auch wenn den Glücklichen keine Stunde schlägt, mussten sich die Wanderer doch schweren Herzens vom Museum und seinen sehr engagierten ehrenamtlichen Betreibern trennen. In Lohnweiler begannen sie mit einer weiteren Etappe auf dem Pfälzer Höhenweg. Beim stetigen auf und ab auf freier Feldflur konnte die ungewöhnlich hügelige, kleinparzellierte Landschaft betrachtet werden. Über herrliche Waldpfade gelangten die Albvereinler an der engsten Stelle des Lautertales zu den malerischen Ruinen Altwolfstein und Neuwolfstein. Der schmale Pfad hinauf zum Königsbergmassiv erwies sich als tückisch. Brombeerranken und Heckenrosen versperrten den Weg, so daß die Vordersten zuerst eine Schneise schlagen mußten. Auch die Temperaturen um die 30 ° C forderten die Kondition der Wanderer. Als dann schließlich die letzten 100 m steil bergauf zum Selberg geschafft waren, und dort überraschenderweise ein Sommerfest gefeiert wurde, gab es einen ungeplanten Einkehrschwung. Mit frischem Schwung ging es dann auf pfadigen Wegen bergab nach Rothselberg. Am Abend gab es im Hotel für die Wanderer ein Pfälzer Spezialitätenbüffett und musikalische Unterhaltung. Auch bekamen sie überraschenderweise Besuch vom Verbandswanderwart des Deutschen Wanderverbandes, der in dieser Region zuhause ist. Beim anschließenden Tanzen zeigte sich, wie konditionsstark die Albvereinler doch sind. Keinem sah man die Strapazen der vorherigen Tour an. Am letzten Tag fuhren sie nach Otterberg. Auf der Hinfahrt zeigte sich wieder mal das Geschick des Busfahrers Otto, der wie die Tage zuvor, die engen und winkeligen Ortsstraßen mit Bravour meisterte. Die Otterberger Abteikirche ist der zweitgrößte Sakralbau der Pfalz. Die Simultankirche beeindruckte durch ihre einfache Schlichtheit. Dann machten sich die Pfullinger auf den Hinkelsteinweg. Wie schon gewohnt ging es in stetigem auf und ab bis zur Mehlinger Heide. Auf einem sandigen Randweg durchstreiften sie eines der größten Heidegebiete Süddeutschlands. Am Drehentalerhof beendeten sie dann die Tour. In der Pfälzerwaldhütte „Himmelreich“ gab es noch den letzten Rieslingschoppen im „Tuppenglas“, bevor die Heimreise angetreten wurde.